Freitag, 6. Dezember 2019

Die Diamantenmine

(Diese Creepypasta ist meinen Lesern und Follower gewidmet, die mitmachen konnten und Worte nennen durften, aus der ich eine Geschichte schreiben musste. In der Geschichte habe ich diese Rot markiert. Danke an alle die mitgemacht haben und viel Spaß an alle Leser Und Leserinnen. )

Sexy. Dachte ich und schaute an mir herab. Der plötzlich einsetzende Nebel vermischte sich mit dem feinkörnigen Wüstensand an meinem Körper zu einer hartnäckigen dünnen Schlammkruste und ein weiteres mal in meinem Leben musste ich mich damit abfinden, dass meine Planung eine absolute Katastrophe gewesen war. Nicht nur das ich auf eine solche Situation nicht vorbereitet war. Sondern auch, dass ich dazu noch verpeilt hatte, mir eine zuverlässige Begleitung zu suchen, die mich bei diesem Unterfangen hätte unterstützen können. So stand ich nun mutterseelenallein hier vor dieser alten Diamantenmine im Sperrgebiet Nationalpark, am Rande der Wüste Namib. Die Einsamkeit dieses Ortes war erdrückend und bis auf ein einzelnden Baum, bei dem es sich meines Wissens um ein Kameldornbaum handeln müsste, recht Kontrastarm. Ich war auf meiner Fahrt hierher an einigen Geisterstädten vorbei gekommen und nun wollte ich hier, ohne Genehmigung und ganz alleine, meilenweit entfernt von jeglicher Zivilisation in eine alte, seit Jahren verlassene Mine gehen. Nicht sehr klug, ich weiß. Aber als ich während meines Urlaubs auf Wangerooge von einer zuverlässigen Quelle von diesem Ort gehört hatte, brach ich den Urlaub dort ab, kratzte alle Geldmittel zusammen die ich noch zur Verfügung hatte und flog hier her. Nur um hier vielleicht noch etwas forschen zu können, bevor es richtig publik werden würde, was zwei Lost Place begeisterte Urban Explorer hier vor ein paar Tagen entdeckt haben sollten.
Ich ging zum Eingang der Mine und nahm einen kräftigen Schluck aus meiner Thermosflasche. Spuckte den Inhalt aber beinahe wieder aus, als mich ein paar herausströmende Zwergfledermäuse überraschten. Ich musste selbst über mich Lachen. Einerseits ein abenteuerlustiges Teufelsweib und auf der anderen Seite schon panisch, bevor es überhaupt richtig los gegangen war. Aber ein Rückzieher kam nicht mehr in Frage. Ich brauchte das! Nicht nur für mich, sondern vor allem weil das DIE Gelegenheit war, meinem Chef bei der Zeitung zu beweisen das ich mehr war als nur irgend eine lokale Klatschreporterin. Außerdem fande ich den Fund selbst auch äußerst interessant. Ein Internetkontakt von mir, der sich selbst Jinchuuriki nannte, hatte mir die Nachricht der beiden Entdecker gezeigt und sich für diese verbürgt. Er selbst genoss schon seit Jahren mein Vertrauen als Quelle für kuriose Informationen, die sich immer als wahr herausgestellt hatten und mir nur deshalb kein Erfolg beachten, weil ich immer zu spät am Ort des Geschehens aufgekreuzt war. Aber diesmal schien es endlich anders zu sein. Es war kein Mensch weit und breit. Ich verstaute die Flasche wieder, aktivierte die Taschenlampe und ging hinein.
Es dauerte nicht lang und ich kam an der ersten Markierung vorbei, welche die beiden Urban Explorer hier hinterlassen hatten und mir nun den Beweis lieferte, das sie zumindest tatsächlich hier gewesen waren.
Die Euphorie über diese Entdeckung, überlagerte das mulmige Gefühl, welches die immer tiefer reichenden Pfade im innern dieser Mine in mir auslösten. Ich wollte sie sehen. Diese Steintafel von der sie berichtet hatten. Eine Steinplatte auf der ein Bildniss eines Nikolaus oder Weihnachtsmannes zu sehen sein sollte. Hier in Afrika. In einer uralten unterirdischen Kammer, die nur durch Zufall entdeckt worden war. Das wäre eine wahnsinnige Erkenntnis, wenn die Märchen und Weihnachtsgeschichten doch mehr Hintergrund hätten, als wir dachten. Vielleicht gab es Dinge, die weitergetragen wurden und die die Menschheit einfach vergessen hatte. Dieser Bericht würde mich an die Spitze des Journalismus befördern. Ich folgte den Beschreibungen der Jungs mehrere hundert Meter in diese alte Diamantenmine und als die Taschenlampe zu flackern begann wusste ich, dass ich fast angekommen war. Ich schaute nach rechts und sah den relativ frischen Einbruch in der Wand, so wie es in meinen Notizen stand. Ich holte eine Fackel aus meinem Rucksack und zündete sie an. Zumindest DARAN hatte ich gedacht. Jinchuuriki hatte mir erklärt, das die beiden Entdecker ab hier keine Videoaufnahmen mehr hätten machen können und die Taschenlampen ebenfalls ihren Dienst quittiert hatten, so das sie nur mit einer Fackel weitergehen konnten. Ich fand es zwar komisch und hatte die Befürchtung, es könnte sich DOCH nur um ein Streich handeln, besorgte aber dennoch ein paar Fackeln, wenn ich mir schon die Mühe machte hierher zu kommen. Vor der Reise hierher hatte ich mir mehrere Modelle von Fotoapparaten eingesteckt und hoffte, dass wenigstens einer davon hier funktionierte, sonst würde ich die Steintafel abmalen müssen. Ich schritt weiter voran und kam letztendlich an der besagten Steintafel an. Überglücklich und erstaunt, wie groß sie doch war und wie viele eingravierte Symbole und Zeichnungen sich auf ihr befanden ging ich näher ran.
Mir fiel sofort jene große Figur auf, die die beiden Urban Explorer als Nikolaus bezeichnet hatten. Es stimmte. Aber zugegebenermaßen erinnerte es mich mehr an meinen gruseligen Nachbarn, den ich nur selten zu Gesicht bekam. Er war ein wahrer Hypochondriac und verließ deshalb nur selten seine Wohnung. Aber immer wenn ich ihn sah, erinnerte er mich an eine gruselige Version eines Nikolaus und wir nannten ihn oft auch einfach "Nikigraus". Im nachhinein war das schon sehr fies, doch jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich stand vor dem wohl interessantesten Fund der letzten Jahre und betrachtete nach und nach die anderen Bilder und Figuren darauf. Es schien fast so, als sei dieser Nikolaus hier, nicht so nett wie der bei uns. Denn auf einigen Bildern sah man, wie er Menschen fesselte oder wie Pakete verschnürte. Und auf anderen, wie er diese verschlang. Man sah Menschen die sich gegen ihn stellten und in eine Höhle trieben. Aber auch Dinge, die gar nichts mit ihm zu tun zu haben schienen.
Bei einer Zeichnung, die an ein Luftschiff erinnerte hielt ich schlagartig inne. Ich musste das alles unbedingt festhalten! Ich ging ein Schritt zurück um die Fotoapparate aus meinem Rucksack zu holen und bemerkte erst jetzt, das der Nebel von draußen nun auch diese Kammer erreicht hatte. Doch bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, das dieser nicht aus Richtung Eingang  kam, sondern aus einem weiteren Durchbruch in einer nahegelegenen Wand strömte. Neugierig ging ich dorthin und hielt die Fackel hinein, um etwas sehen zu können. Der Nebel darin war sehr dicht und ich konnte nur ein paar Ketten hier und da an den Wänden entdecken und war mir unschlüssig, ob es mich mehr an ein alten Kerker oder an einen kuriosen BDSM Keller erinnern sollte. Die Neugier überwand ein weiteres mal meine Ängste und ich betrat den Raum. Nicht mal zwei Schritte konnte ich gehen, da trat ich bereits gegen die ersten Knochen, die bei genauerer Betrachtung auf dem gesamten Boden verteilt zu sein schienen. Ich fragte mich ob es sich hierbei um eine Art uraltes Massengrab handeln könnte, wurde aber von einem Skelett eines besseren belehrt, welches noch Fleischreste an seinen Knochen trug und aufrecht an der linken Wand saß.
Die Menschen hier waren noch nicht lange Tod! Durchfuhr es mich und ein Schauer lief mir den Rücken herunter.
Ich näherte mich dem fleischbesetztem Knochenmann und berührte ihn, nur um sicher zu gehen. Die Fleischreste waren sogar noch feucht und etwas blutig. Ich schreckte zurück bei dem Gedanken, dass das Tier was ihn gefressen hatte noch hier sein könnte und stieß ihn dabei versehentlich um. Das Geräusch des Aufschlags, hatte wohl etwas auf mich aufmerksam gemacht, denn sofort danach hörte ich rechts von mir ein hastiges Atmen, so wie als wäre etwas aufgewacht. Gefolgt von leicht schmatzenden Geräuschen. Hastig hielt ich meine Fackel in die Richtung der Geräusche und sah es. Das Ding, welches auf den Zeichnungen zu sehen gewesen war. Es war real. Und es lebe noch. Ich war starr vor Angst und konnte meine Augen nicht von ihm lassen. Sein riesiger Mund atmete fast schwerfällig seinen nebeligen Atem aus, wärend seine zittrigen Augen mich gierig betrachteten und immer wieder ängstlich in Richtung Fackel blickten. Ich fing mich langsam wieder und ging ein paar Schritte zurück in den anderen Raum. Langsam folgte es mir dabei mit abgehackten Bewegungen die wirkten, als könnte es sich durchaus auch schneller bewegen. Am Rucksack angekommen ging ich langsam in die Hocke, ohne es dabei aus den Augen zu lassen, öffnete die Tasche und nahm eine weitere Fackel heraus. Dieses Ding beobachtete mich dabei aus dem Durchgang heraus und schien sabbernd auf seine Chance zu warten, mich zu holen. Aber als ich die zweite Fackel entzündete erschrak es und ging ein paar Schritte zurück. Als es Anstalten machte wieder näher zu kommen, warf ich eine der Fackeln in seine Richtung und rannte mit der anderen in der Hand so schnell ich konnte, zum Ausgang der Mine. Ich wollte einfach nur weg. Mit dem Auto floh ich von dort in die nächst größere Stadt. Vorbei an den Geisterstädten, die nun NOCH unheimlicher wirkten als zuvor. Ich nahm den ersten Flug zurück und bat meinen Chef um die Veröffentlichung dieses Artikels, um die Menschen zu warnen. Als er sich weigerte und ich in folge dessen sehr ungehalten reagierte, feuerte er mich fristlos. Ich versuchte es bei anderen Zeitungen, doch niemand will mir glauben. Nicht einmal Jinchuuriki glaubte mir. Es bleibt mir also nun nichts anderes übrig, als euch auf diesem Wege zu warnen.
Bleibt weg vom Sperrgebiet Nationalpark.
Bleibt weg von diesen Diamantenminen.
Bleibt weg von diesem... Ding.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen